Bis 1898
Bis 1898
Aus der Zeitung die "Freie Stimme" ist zu entnehmen, dass es schon weit früher in der Gemeinde Friedingen eine Musikkapelle gegeben hat
So zum Beispiel: "Die Gemeinde bereitete den zurückgekehrten Kriegern (aus dem Krieg 1870 gegen die Franzosen) eine Festlichkeit Gasthaus "Zum Löwen". Nach dem Gottesdienst war ein Festzug durch den geschmückten Ort, die Musik spielte, Reden wurden gehalten und die Krieger reichlich bewirtet".
Die "Freie Stimme", Jahrgang 1875, Ausgabe 6 schreibt folgendes
Krieger-Verein Friedingen. Zur Gedenk-Feier der dreitätigen Schlachten bei Belfort
Sonntag, den 17. Jänner, abends 7 Uhr, Fackelzug unter Begleitung des Musik- und Sängervereins, hernach gesellige Unterhaltung im Gasthaus "Zum Adler", wozu höflichst einladet der Vorstand: Adolf Fendrich
Die "Freie Stimme", Jahrgang 1898, Ausgabe Nr. 73 berichtet unter den Lokalnachrichten
"Friedingen, den 20. Juni 1898: Gestern wurde hier das Fest der immerwährenden Hilfe unserer lieben Frau festlich begangen. Kirche und Pfarrhaus waren sehr schön dekoriert, die Festpredigt wurde im Freien gehalten, wobei es der Festredner, welcher sehr zur Ehre der Mutter Gottes gesprochen, verstand, dem sehr zahlreich von hier und auswärts versammelten gläubigen Volke, worunter das männliche Geschlecht stark vertreten war, die große Liebe der Himmelsmutter gegen uns Menschenkinder u erklären und begreiflich zu machen. Der hiesige Kirchenchor und besonders auch die erst kürzlich gegründete Ortsmusik trugen sehr viel zu der Verherrlichung des Festes bei. Ehre und Dank dem Gründer der seit zehn Jahren hier bestehenden Wallfahrtsstätte
Nachdem von der Gründung selbst keine Protokolle mehr vorliegen, dokumentiert dieser Bericht doch eindeutig die Gründung des Musikvereins Friedingen, anfangs des Jahres 1898.
1929 bis 1933
1929-1933
1929 Ausflug
Den ersten Ausflug startete der Musikverein Friedingen im Jahre 1929 auf die Burg Hohenzollern.
1930 Geldsammlung
Wegen der andauernden schlechten Finanzen des Vereins beschloss die Vorstandschaft in einer Sitzung am 26. Januar 1930, eine Geldsammlung von Haus zu Haus in der ganzen Gemeinde durchzuführen.
Am 3. Februar 1930 wurde nach der Musikprobe Ludwig Spiri zum 2. Dirigenten gewählt.
1931 Generalversammlung
Bei der Musikerversammlung am 17. Januar 1931 wurde Karl Schäuble von 15 Anwesenden mit 11 Stimmen zum neuen Dirigenten gewählt. Bei der Generalversammlung am 25. Januar 1931 wurde außer dem Kassierer Dorer eine völlig neue Vorstandschaft gewählt. Neuer Vorstand wurde Franz X. Mayer.
Aus den vorliegenden Protokollen wird ersichtlich, wie schwer es ist, die Gruppen innerhalb der Vereine zu einer einvernehmenden Zusammenarbeit zu bewegen. Eine schwere Arbeit, welche Umgang und Menschenkenntnis erfordert. Die vorliegende Kündigung ist Ausdruck hierfür.
Der Schuldenstand bei der Bezirkssparkasse Singen betrug am Dezember 1931 333,- Reichsmark. Bei der Weihnachtsfeier am Neujahrsabend wurden 30 Pfennig Eintritt verlangt. Aus Kostengründen durfte nur ein kleiner Christbaum als Sinnbild aufgestellt werden. Ende 1931 zählte der Musikverein Friedingen 18 Aktivmusiker und 51 Passivmitglieder. Aufgrund der Not der Zeit wurde der Vereinsbeitrag von 3,- RM auf 2,- RM herabgesetzt.
1932 Sondersitzung/Verbandsmusikfest
Am 25. Mai 1932 fand eine Sondersitzung statt, da der Bürge für das entlehnte Geld bei der Sparkasse gekündigt hat. Nach einstimmigem Beschluss wurde die gesamte Vorstandschaft als Bürge eingetragen. Beim Verbandsmusikfest 1932 in Volkertshausen spielte der Musikverein Friedingen zum ersten Mal in der Mittelstufe beim Wertungsspiel und erreichte mit 30 Punkten den 2. Preis
1933 Besonderes
Wie in den Protokollen ersichtlich ist, wurde im Laufe des Jahres 1933 eine neue Ära für die Vereine eingeläutet. Ein brauner Hauch zog durch die Straßen und Menschen - vielleicht verbunden mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Für den Musikverein Friedingen stand ein aufgabenreiches Jahr bevor.
Die Tagung des Hegau- Musikverbandes im "Gasthaus Adler" wurde von unserem Musikverein musikalisch umrahmt.
Besonders erwähnt sei das Abschiedsständchen beim Wegzug des Herrn Pfarrer Ehler am 25. Mai 1933, wozu 25 Mal "Mus i denn zum Städele hinaus" gespielt wurde, was ein Nachspiel für die Musikanten hatte.
Die ersten Anzeichen der Freiheitsbehinderung bekam unser Verein am 22. Juli 1933 zu spüren. Auf Anordnung des Stützpunktleiters wurde eine Gleichschaltungs-Versammlung angeordnet. Für den Musikverein hatte dies zur Folge, dass die Vorstandschaft durch drei NSDAP-Mitglieder erweitert werden musste. Der braune Hauch wurde kräftiger.
Am 25. Juli 1933 wurde unser beliebter Hauptlehrer Gustav Graf, welcher auch die Ortsgeschichte von Friedingen schrieb, musikalisch verabschiedet. Am 10. November 1933 hatte unser Dirigent Karl Schäuble in den Alu-Werken einen Arbeitsunfall. Somit wurde vorläufig Max Sprandel als Dirigent eingesetzt.
1904 bis 1914
1904-1914
Friedingen, den 25. Januar 1904: Gestern Abend war Generalversammlung des hiesigen Musikvereins. Das Resultat derselben war ein recht befriedigendes, indem der Verein sowohl Zuwachs an Mitglieder als auch solchen an Geld zu verzeichnen hat. Infolge der Vermehrung der Mitgliederzahl wurde das Vereinslokal in den großen, neuerbauten Saal der Restauration Werkmeister verlegt, was mit Freuden begrüßt wurde. In Anbetracht der verfügbaren Geldmittel wurde für die Mitglieder die Abhaltung eines Tanzkränzchen beschlossen. Nach erschöpfter Tagesordnung wurden von der Kapelle einige, darunter neu eingeübte Musikstücke schön und präzis vorgetragen, was die passiven Mitglieder durch lebhaften Beifall bekundeten. Unter diesen Darbietungen verlief der Abend in gemütlicher Weise.
1910 Höhepunkte
"Freie Stimme", Jahrgang 1910, Ausgabe Nr. 275:
Friedingen, den 28.11.1910: Die Musikgesellschaft dahier veranstaltet am kommenden Marien-Feiertag, der immer am 8. Dezember stattfindet, einen Familienabend mit musikalischen Vorträgen und einem Lichtbildervortrag über eine Reise nach Italien (Nepal, Messina, Bilder aus dem Erdbebengebiet), der sehr interessant und fesselnd zu werden verspricht. Für letzteren ist Herr Martin aus Radolfzell gewonnen worden. Wir wünschen der rührigen Musikgesellschaft ein volles Haus
Friedingen, Amt Konstanz 1910, "Aus der Geschichte eine Hegaudorfes" von Gustav Graf, Hauptlehrer:In dieser Ortsgeschichte sind sämtliche Friedinger Vereine mit Gründungsdatum aufgeführt. Original 8: "Der Musikverein, gegründet 1898, hat 14 aktive und 50 passive Mitglieder. Dirigent ist Johann Straub.
1925 bis 1926

1925 Neubelebung
Die im Sterben liegenden Musikkapelle Friedingen erfuhr dann im Jahre 1925 eine Neubelebung. Herr Franz Xaver Mayer, früherer Musiker, sammelte die früheren Kräfte der Musik sowie eine Anzahl sonstiger junger Musikfreunde und hielt mit diesen wieder regelmäßige Musikproben ab. "Unter der energischen Führung (so im Protokoll 1925) leistete die junge Kapelle bald Ersprießliches und konnte es wagen, die Einwohnerschaft Friedingen zwecks Gründung eines Musikvereins einzuladen. Die ziemlich flotten Weisen der jungen Musikkapelle, die schon morgens in aller Frühe vom Schloßberg ertönten, lockten bald eine stattliche Anzahl Interessenten in das Gründungslokal "Gasthaus zum Löwen.
Herr Franz X. Mayer eröffnete die Versammlung und begrüßte die Anwesenden mit einem herzlichen Willkommensgruß. Er setzte sodann den Zweck der Versammlung den Anwesenden auseinander und betonte die Notwendigkeit der Gründung eines Musikvereins zur Stütze der jungen Kapelle. Herr Eberhard Mayer gab sodann die bereits ausgearbeiteten Statuten bekannt, welche hauptsächlich für die Aktiven Bedeutung haben und von denen bereits anerkannt worden sind. In diesen sind die Rechte und Pflichten der Aktivmusiker und Vereinsleitung sowie die Zusammensetzung der Vereinsleitung schriftlich festgelegt. Sodann wurde Zur Wahl der gesamten Vorstandschaft geschritten. Die Wahl erfolgte per Akklamation- Es wurden einstimmig gewählt:
1. Vorstand Karl Neidhart
2. Vorstand Jakob Mayer
Schriftführer Emil Gebhard
Kassier Friedrich Dorer
Dirigent Erhard Mayer
Ausschussmitglieder wurden Bürgermeister Andreas Werkmeister, Alois Schmal, Anton Bader und Franz X. Mayer. Nach langem hin und her wird das Eintrittsgeld auf 50 Pfennig und der Monatsbeitrag auf 25 Pfennig festgesetzt.Herr Pfarrer Klee, welcher ebenfalls anwesend ist und sofort als Mitglied dem jungen Verein beitritt, stiftet zwei Prozessionsmärsche und für die Musiker ein Fass Bier. Hierfür bedankte sich Herr Franz X. Mayer sehr. Friedingen, den 3. Mai 1925 In einer weiteren Sitzung wurden Probeversäumnisstrafen festgelegt. Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen war bereits im Jahr 1925 so ausgeprägt, dass man gemeinsam mit dem Turnverein eine Weihnachtsfeier mit Theater abhielt.
1926 Beitritt Verband/Wertungsspiel
In der Jahreshauptversammlung am 7. Februar 1926 wurde unter anderem der Beschuss gefasst, dem Hegau- Musikverband beizutreten.
Ein ganz großes Ereignis war die sehr erfolgreiche Teilnahme am Wertungsspiel beim 15. Hegau- Verbandsmusikfest an Pfingsten 1926 in Rielasingen.
Wegen der schlechten finanziellen Lage wurde am 21. Februar 1926 folgender Antrag an den Gemeinderat gestellt:
Am 21. November 1926 wurde der Beschluss gefasst, besondere Röcke und Mützen für die Musiker anzuschaffen.
1934 bis 1939
1934-1939
Rücktritt/Austritt/Wertungsspiel
Dunkle Wolken zogen 1934 über dem Vereinshimmel auf. Streitereien und Querelen wurden zur Tagesordnung. Politische, aber auch private Richtungskämpfe verhinderten eine friedliche Zusammenarbeit im Verein. Der Rücktritt der Vorstandes und der Austritt einiger Aktivmusiker brachten den Verein in schwere Bedrängnis. Ein öffentlicher Auftritt war nicht mehr möglich. Eine Versammlung am 19. Juni 1934 brachte in allen Punkten keine Annährung. Trotzdem gelang es dem Dirigenten, mit 14 Aktivmusikern am Pfingstmontag am Wertungsspiel in Welschingen teilzunehmen. Max Sprandel holte mit seinen Musikern in der Mittelklasse den 6. Preis.</
Die am 5. August 1934 einberufene Sondersitzung zur Lösung finanzieller Probleme brachte keine Ergebnisse. Max Sprandel trat somit als Dirigent zurück. Zum neuen Dirigenten wurde Franz Kramer berufen
1935 Streitereien
Im Jahre 1935 gab es außer den Streitereien keine großen Aktivitäten des Musikvereins Friedingen. Es sind auch keine Jahresberichte niedergeschrieben worden. Die beiden Vorsitzenden Jakob Mayer und Josef Mayer hatten eine schwere Position.
Am 25. November 1935 fand eine weitere Versammlung des Verwaltungsrates statt. Kassierer Dorer setzte alle erdenkliche Mittel ein, um die zerstrittenen Parteien zu beruhigen und zu einer friedlichen Zusammenarbeit zu bewegen. Doch leider vergeblich. Franz Kramer stellte sodann sein Amt als Dirigent mit sofortiger Wirkung zur Verfügung.
1936 Generalversammlung
Die Generalversammlung am 1. Februar 1936 leitete Bürgermeister Heinrich Bader. Zum 1. Vorstand wurde Friedrich Dorer gewählt, 2. Vorstand wurde Alfons Mayer. Erwin Kornmayer wurde zum Dirigenten gewählt. Zu dieser Zeit zählte der Verein 14 aktive Musiker.
1937 Höhepunkte
Im Jahre 1937 beteiligte sich der Musikverein an allen kirchlichen wie auch an den weltlichen Festen und Anlässen. Hervorzuheben wäre die Beteiligung am 40 jährigen Jubiläums unseres Partnervereins, des Musikvereins Beuren, sowie die Einweihung der neuen Sporthalle.
1938 Reichsberufswettkampf/Wertungsspiel
Der braune Hauch wurde auch im Musikverein immer mehr zur Machtprobe. Die ersten Monate verliefen noch harmonisch. Der Reichsberufswettkampf der Landwirte des Kreises Konstanz am 10. März 1938 wurde von unserer Musik umrahmt. Ebenfalls der Nationalfeiertag am 1. Mai mit Marschmusik durch Singen. Am 15. Mai 1938 fuhren die Musiker mit dem Postauto nach Radolfzell, wo man bei einem Wertungsspiel mit gutem Erfolg abschnitt. Beim Radfahrerfest am 3. Juli 1938 wurden die politischen Gegensätze immer größer. "Zum Erntedankfest am 1. Oktober 1938 hatte sich Friedingen gut gerüstet für die vielen Gäste, welche damals vom politischen System (NSDAP) zugewiesen worden waren. An diesem Fest kam es zur Eskalation. Vorwürfe unschöne Namen und Beleidigungen in einem unerträglichen Maße der damals machtausübenden Braunen führten zum Bruch des Musikvereins Friedingen." <strong>Protokoll vom 15. Januar 1939. Obiges Protokoll war das letzte vor dem Zweiten Weltkrieg.
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